19.02.2023

Ursprünglich wären folgende Streckenabschnitte geplant gewesen:

  • Tag 1: Lindau – Wasserburg – Kressbronn
  • Tag 2: Kressbronn – Langenargen – Eriskircher Ried – Friedrichshafen

Teile der Strecke sind wir im Laufe der Zeit auch schon ein paar Mal gelaufen, allerdings nie am Stück. Und das sollte sich nun ändern. Wir hatten uns an diesem Samstag vorgenommen, die 30 km auf alle Fälle zu knacken. So sind wir nach Friedrichshafen mit dem Zug gefahren, um von dort wieder nach Lindau zurück zu laufen. Tatsächlich ist die Wanderung durch die Sicht auf die Berge von Österreich schöner als andersherum. 

So folgend wir heute dem Zeichen für den Bodenseerundweg – immer das Ziel mit den 30 km vor unserem Auge


Friedrichshafen – Eriskircher Ried – Langenargen

Leider starten wir noch bei sehr drüben Wetter in Friedrichshafen, obwohl es schon kurz vor 11 Uhr ist.

Entlang der Uferpromenade von Friedrichshafen wandern wir in Richtung Eriskirch – immer mit schönen Blick auf den Bodensee, trotz dem noch bedeckten Himmels. 

Der Bodensee hat zu dieser Zeit noch einen sehr niedrigen Wasserstand, so dass auch andere Perspektiven auf Friedrichshafen möglich sind.

Nachdem wir nur nach Schildern gelaufen sind, haben wir das eigentliche Eriskircher Ried irgendwie verpasst. Da wir aber die Blütenbracht unbedingt mal sehen wollen, planen wir im Mai eine Wanderung hierfür ein.

In Langenargen fällt gleich das imposante Schloss Montfort auf, dass auf einer Landzunge mit Blick auf den Bodensee thront. Wie ein maurisches Lustschlösschen grüßt Schloss Montfort die vorüberfahrenden Schiffe. Der württembergische König Wilhelm I. ließ es von 1861-1866 für seine rauschende Feste errichten. 


Langenargen – Kressbronn


Weiter geht es Richtung Kessbronn. Ein besonderer Anblick ist ebenfalls die markante Hängebrücke zwischen Kressbronn und Langenargen. Sie ist einer der ältesten Hängebrücke Deutschlands und überspannt bereits seit 1898 auf einer Länge von 72 Metern den Argen Fluss. Mächtige Stahlseile an vier gemauerten Pfeilern halten die 130 m lange, leicht gewölbte Fahrbahn. Radfahrer müssen übrigens absteigen, weil die Brücke ansonsten zu stark in Schwingung gerät.

Schon gewusst? Gegen Ende der Würmeiszeit näherte das Schmelzwasser des Rheingletschers zwischen Friedrichshafen und Kressbronn einen riesigen Stausee. Die später von der Argen transportierten Schuttmengen füllten das postglaziale Gewässer im Laufe der Zeit wieder zu. Das Argental steht heute wegen floristischer und geologischer Besonderheiten zu weiten Teilen unter Naturschutz. 

Vorbei geht es auch am Yachthafen ULTRAMARIN, der aufgrund seiner Größe und den entsprechenden Segelschiffen einmalig am Bodensee ist und auch im Winter noch ordentlich belegt ist. (Leider habe ich vergessen ein Foto zu machen).


Kressbronn – Nonnenhorn

Wir verlassen langsam Baden-Württemberg und passieren die bayrische Grenze. 

In Nonnenhorn erinnern Gfrörne-Steine an den Winter 1880 und 1963 als der See zufror. So gibt es ein schönes Andenken an die Seefrörne vor 60 Jahren. 

Aus Wikipedia: Während der Seegfrörnen des Bodensees (Zufrieren des Bodensees) ist dieser mit einer Eisschicht bedeckt, die auch Menschen trägt. Die Bezeichnung für diesen Zustand ist in deutschem Bodenseealemannisch Seegfrörne; in Schweizer Hochalemannisch Seegfrörni. Auch der zuletzt zufrierende Teil, der Obersee, kann dann von dem einen zum gegenüberliegenden Ufer zu Fuß auf dem Eis überquert werden. Für das Entstehen einer Seegfrörne des Bodensees sind ein extrem kühler Sommer, lang anhaltende Ostwinde und sehr kaltes Wetter im Herbst und Winter erforderlich. Dann kann der Bodensee im Januar oder Februar vollständig überfrieren. Die belegbaren Seegfrörnen für den besonders voluminösen Bodensee sind ein wichtiges Klimaarchiv für Kälteanomalien in Zentraleuropa, mit dem sich auch Klimamodelle kalibrieren lassen. Das letzte Mal war der Bodensee im Winter 1962/63 komplett überfroren.

Wissenswert: Der Weintorkel in Nonnenhorn ist von 1591 und somit der älteste und größte im Bodenseeraum und sogar noch bis 1950 in Betrieb.

Einmal im Jahr bin ich in Nonnenhorn als Impulsgeber bei einem Bildungsurlaub. So sind wir auch an dem Veranstaltungsort vorbeigelaufen. So wussten wir, dass der Bahnhof nicht weit ist. Wir sind stark geblieben, auch wenn langsam schon der ein oder andere Schmerzpunkt an Fuß, Knie oder Muskeln spürbar war. Dafür ist mittlerweile aber auch das Wetter merklich besser geworden. 


Nonnenhorn – Wasserburg

Am See entlang mit schönen Ausblicken auf die schweizerischen und österreichischen Berge kommt langsam der markante Kirchturm auf der Halbinsel Wasserburg in Sicht. Wasserburg ist übrigens der Geburtsort des Schriftstellers Martin Walser. 

Wissenswert: Jahrtausendlang war Wasserburg eine Insel. Bis die sparsamen Fugger 1720 den Graben zum Festland kurzerhand zuschütten ließen, um die Ausgaben für die Erneuerung der Zugbrücke zu vermeiden. Die Fuggersäule am Ortseingang erinnert heute noch dran. 

Vorbei an schönen Villen kommt Lindau in Sichtweite – noch sind es allerdings ein paar Kilometer.

Langsam beginnt es auch zäh zu werden. Eine interessante Erkenntnis ist, dass nicht alles gleichzeitig weh tun kann, sondern immer nur ein Punkt am schmerzhaften ist. Aber wir haben uns das Ziel gesetzt, deswegen ziehen wir es auch durch. Beim Mammutmarsch haben wir auch keine andere Wahl.

Im schattigen Lindenhofpark gibt es einen alten Baumbestand sowie auch einige fremdländische Bäume zu bewundern. 

Das Rainhaus gehört zum Lindauer Kulturerbe. Es ist ein wichtiges Baudenkmal aus dem 16. Jahrhundert und wir sind nur noch ein paar Hundert Meter von unserer Wohnung entfernt.

Wir haben es geschafft – unsere erste Etappe für 2023 endet somit in Lindau. Wir entspannen jetzt erstmal unsere Muskeln in der Badewanne. 

Etappe 1-2023: Friedrichshafen – Lindau

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