Der Alte Lindauer Friedhof mit der historischen Kröll-Kapelle ist 500 Jahre alt. Er ist entstanden, als auf der Lindauer Insel eine Pestepidemie ausbrach und ein Drittel der Bevölkerung dahinraffte. Der Rat der Stadt kaufte in Aeschach unweit der verfallenen Römervilla einen Obstgarten und legte dort einen neuen Friedhof an. Der ursprüngliche Friedhof zwischen den Kirchen wurde aufgegeben.
Ab 1528, als in Lindau die Reformation eingeführt wurde, war es eine rein protestantische Begräbnisstätte. 1817 – Lindau war inzwischen eine bayerische Stadt – wurde er um einen katholischen Teil erweitert. Bis 1915, also 400 Jahre lang, war dies der Lindauer Friedhof. Die Grabdenkmäler an den Umfassungsmauern zeugen noch von dem Reichtum der Lindauer Patrizier, in den Rasenflächen befanden sich die Erdgräber.
Heute lädt der Park mit schönen Bäumen und Bänken zum Ausruhen ein. Denn seit 12 Jahren tut sich wieder etwas: Bürger haben sich zu einem Förderverein „Lindauer Kulturerbe Alter Friedhof“ zusammengeschlossen, um den denkmalgeschützten Friedhof vor dem Verfall zu retten. Durch die Initiative des Vereins vergibt die Stadt einzelne Gräber an Privatleute, die sie auf eigene Kosten sanieren lassen und dafür ein Recht auf eine Urnenbestattung erhalten. Auf diese Weise sind schon die meisten Gräber denkmalgerecht restauriert worden. In der Kröll-Kapelle organisiert der Verein manche schöne Veranstaltung.